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Sucht im Alter Ein Beitrag in Leichter Sprache

Was ist anders bei einer Sucht im Alter?

Ich war auch sucht-krank.

Ich habe damals noch gearbeitet.

Ich habe nicht gedacht:

Eine Sucht-Erkrankung ist bei älteren Menschen anders.

Die Renter brauchen eine andere Beratung in der Sucht-Selbst-Hilfe.

Menschen gehen in Rente.

Ihr Leben ändert sich.

Sie denken:

Sie werden nicht mehr gebraucht.

Ältere Menschen leben oft allein.
Sie haben keine Familie.

Deshalb trinken sie oft zu viel Alkohol.

Die Menschen müssen sehen:

  • Sie können neue Freunde finden
  • Sie können neue Aufgaben finden.

Viele Menschen denken:

Alte Menschen sind nicht sucht-krank.

Das ist falsch.

Besonders viele alte Menschen sind sucht-krank.

Besonders von:

  • Alkohol
  • Tabletten

Der Alkohol wirkt im Alter anders.

Die sucht-kranken Menschen verändern dann ihr Leben.

  • Sie hören mit ihren Hobbys auf.
  • Sie fallen oft hin.
    Oder haben andere Unfälle.
  • Sie können sich nicht mehr konzentrieren.

Warum werden alte Menschen sucht-krank?

Hier gibt es viele Gründe.

Zum Beispiel:

  • Sie sind einsam.
    Sie fühlen sich nicht mehr gebraucht.
  • Sie waren vielleicht schwer krank.
  • Freunde oder der Partner sind gestorben.
  • Sie nehmen viele Tabletten.
    Dadurch werden sie vielleicht schneller sucht-krank.

Viele Menschen trinken schon vor ihrer Rente.

Zum Beispiel bei einer Feier.

Sie trinken aber nur wenig.

Und nur manchmal.

Im Alter wird das dann häufiger und mehr.

Meine Erfahrungen?

Mein Schwieger-Vater war viele Jahre Alkoholiker.

Er hat schon lange in seinem Leben getrunken.

Das Trinken hat sich aber verändert.

  • Als er gearbeitet hat und seine Frau lebte:

Er hat jeden Tag getrunken.

Aber immer nur etwas.

Anderen Menschen fiel das kaum auf.

  • Er war Rentner und seine Frau ist gestorben:
    Er hat viel mehr getrunken.
    Er konnte es nicht mehr kontrollieren.
    Jeder wusste es.

Wir haben immer gesagt:

Ein Leben geht auch ohne Alkohol.

Er hat uns nicht geglaubt.

Er dachte: 

  • Alkohol gehört zum Leben.
  • Ohne Alkohol ist das Leben schlechter.

Er hatte viele Gründe für den Alkohol.

Zum Beispiel:

  • Beim Karten-Spielen mit seinen Freunden.
    Da musste man Alkohol trinken.
  • Seine Arbeits-Kollegen würden ihn
    nicht mehr besuchen.
    Sie kamen zum Trinken.

Er ist früh gestorben.

Er hat bis zum Tod Alkohol getrunken.

Für die Menschen ändert sich viel.

Wenn sie nicht mehr trinken.

Die älteren Menschen brauchen dabei mehr Hilfe.

Sie müssen lernen:

Nicht mehr zu trinken ist gut.

Es lohnt sich in jedem Alter.

Besonders schwer ist es für ältere Menschen.

Wenn sie allein leben.

Diese Menschen gehen selten zu einer Selbst-Hilfegruppe.

Wenn diese Menschen kommen:

Sind sie bei uns herzlich Willkommen.

Wir müssen die Menschen in unsere Gruppe aufnehmen.

Und uns kümmern.

Ihr könnt mir gerne schreiben.

Ich freue mich auf eure Nachrichten.

Euer Harald

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Sucht im Alter

Was ist anders bei einer Suchterkrankung im Alter?

Da ich selbst noch in der Zeit beruflicher Tätigkeit meinen Weg aus der Alkoholabhängigkeit gefunden habe, habe ich in den ersten Jahren meiner Mitarbeit in der Suchtselbsthilfe nicht so wirklich wahrgenommen, dass die Sucht im Alter nochmal einen ganz anderen Ansatz in der Suchtselbsthilfe erfordert.

Wer in den Ruhestand geht, verliert oft das Gefühl gebraucht zu werden, fühlt sich nutzlos und häufig ist der Alkohol ein vermeintlicher Trost. Viele ältere Menschen leben als Single und haben oft auch keine Familie, die ihnen eventuell Halt geben könnte. Umso wichtiger ist es, diesen Betroffenen eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie sie sich aus ihrer Abhängigkeit befreien und auch im fortgeschrittenen Alter, Freunde und neue Aufgaben finden können.

Denn auch wissenschaftliche Studien belegen, dass die Suchtproblematik mit steigendem Lebensalter nicht ab, sondern sogar – entgegen vieler Einschätzungen – zunimmt. Und dass, obwohl ältere Menschen mit der Wirkung von Alkohol bereits vertraut und in der Regel bereits einen maßvollen Umgang mit Suchtmitteln gefunden haben. Studien zu Folge werden in den älteren Generationen vor allem Alkohol und Medikamente missbräuchlich konsumiert.

In der Folge des gestiegenen Konsums vernachlässigen viele Menschen ihre Interessen und neigen aufgrund der veränderten Körperfunktionen im Alter, in Verbindung mit der Wirkung von Alkohol wie Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen, vermehrt zu Stürzen oder anderen Unfällen. Zudem nimmt auch die Alkoholverträglichkeit durch die veränderten Stoffwechsel- und Verdauungsprozess mit zunehmendem Alter ab.

Die Gründe einer Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit bei Senioren und Seniorinnen sind vielfältig. Oftmals sind es jedoch Einsamkeit, das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden, Schicksalsschläge wie schwere Erkrankungen, der Tod von Freunden, des Partners oder der Partnerin sowie die Überdosierung bestimmter Medikamente wie Schmerz- und Schlafmittel, die eine Suchterkrankung bedingen können.

Der Prozess vom Alkoholgenuss auf Feiern bis hin zur Sucht verläuft dabei oftmals schleichend und nicht selten wird eine bestehende Suchterkrankung ins Rentenalter mitgenommen. Viele ältere Menschen trinken lange Zeit in einem gesellschaftlich akzeptierten Rahmen. Sie trinken am Abend ein Glas Bier oder Wein, verlieren dann aber zunehmend die Kontrolle über ihren Konsum und versuchen fehlende Zuneigung oder Anerkennung zu kompensieren.

Meine eigenen Erfahrungen


Mein verstorbener Schwiegervater war jahrelang alkoholabhängig. Sein Konsum veränderte sich im Laufe seines Lebens. Als er berufstätig war und meine Schwiegermutter noch lebte, war er ein mäßiger Spiegeltrinker. Im Anschluss wurde er zum Quartalstrinker mit totalem Kontrollverlust nach dem Renteneintritt. Danach und auch nach dem frühen Tod seiner Frau, war es uns nicht mehr möglich, ihn davon zu überzeugen, dass ein Leben ohne Alkohol für ihn besser ist.

Ich hatte immer den Eindruck, dass er nicht erkennen konnte – oder wollte – dass ein Dasein ohne Bier und Korn erstrebenswert ist. Meiner Einschätzung nach waren ihm maximal die gesundheitlichen Gründe gekannt.  

Er hätte den Kontakt zu seinen Skatbrüdern im Schrebergarten verloren und auch seine früheren Arbeitskollegen würden ihn nicht mehr besuchen. Wie er mir einmal anvertraute, war auch seine 2. Ehefrau mit ein paar Promille leichter zu ertragen. Seine Argumente waren für mich, einen zufriedenen trockenen Alkoholiker, nicht nachzuvollziehen und weder meine Frau noch ich konnten damals etwas entgegensetzen – zumindest nichts, was ihn überzeugt hätte. So ist er leider viel zu früh verstorben, ohne seine Sucht besiegt zu haben.

Für jüngere Abhängige ändert sich meist sehr viel, wenn sie abstinent werden, aber ich denke gerade die Älteren müssen mehr „an die Hand genommen werden“ um zu erkennen, dass es sich in jedem Alter lohnt, sich aus jedweder Abhängigkeit zu befreien und ein Leben ohne Suchtmittel zu genießen. Gerade alleinlebende Menschen mit einer Suchtproblematik sind oft schwer zu erreichen. Wenn sie dann aber doch den Weg zu uns finden, sollten gerade sie von uns Allen besonders herzlich und mit großer Fürsorge aufgenommen werden.

Ich freue mich auf Eure Kommentare und Nachrichten,

Euer Harald2

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